Ich bin gegen die Umwelt, und ich bin sehr für die Natur.
Beides reibt sich aneinander, und funktioniert meiner Meinung nach nicht gleichzeitig.
Ich meine das natürlich rein sprachlich.
Denn: „Umwelt“ ist ein Wort, in dem die Welt vorkommt, mit dem Präfix Um-, der das umgebende, zusätzliche, externe beschreibt. Die „Umwelt“ ist also etwas, was “um die Welt” geschieht.
Und genau das ist das Framingproblem: es ist um uns herum, außerhalb von uns, und umgebend, aber eben extern. Nah dran, aber nicht integriert.
Das beschreibt die Lage falsch.
Denn: wir Menschen sind weder im Zentrum, in alle Richtungen umgeben von Umwelt. Noch sind wir Menschen etwas anderes als das, was wir mit „Umwelt“ meinen, nämlich: die Natur.
Die Natur ist das Zusammenspiel aus allem, was seit dem Urknall durch Naturgesetze und Evolution entstanden ist. Alle Steine, alles Wasser, alles Leben, alle Tiere, alle Menschen, alle Pflanzen, alle Pilze.
Und da ist der Mensch buchstäblich “nur” „mittendrin“, was allerdings weder wertend noch räumlich gemeint ist: der Mensch ist ein ingebundener Teil der Natur, ein Produkt derselben (und leider auch eine Gefahr für sie).
Die sprachliche Barriere zwischen “Mensch” und “Umwelt” ignoriert diese Wechselbeziehung und verweist auf eine Trennung, die es so nicht gibt – auch wenn man mit der sprachlichen Verschiebung für das eigene Gewissen eine Trennung angenehm und beruhigend findet – das alle “Us & Them”-Prinzip der Rechtfertigungen.
Wir sollten auch sprachlich anerkennen, dass wir nicht etwas beeinflussen, was außerhalb von uns stattfindet – wir beeinflussen das, was wir selbst sind. Alles nämlich, das große Ganze.
Daher rede ich von Natur, nicht von Umwelt.
Naturschutz. Bundesnaturministerium. Naturgesetze (in doppelter Bedeutung).
Und eben auch: Naturprüfung. Bevor wir eingreifen.
Bild von Larisa Koshkina auf Pixabay